Scalabrini Fest 2023
«Eine tragfähige Hoffnung für dich, für mich, für alle»
So lautete das Thema des Scalabrini-Festes 2023, das am 29. April vom Scalabrini-Säkularinstitut durchgeführt wurde. Doch diesmal war es etwas ganz Besonderes in seiner bald 30jährigen Geschichte, denn erst vor wenigen Monaten, am 9. Oktober 2022, war Giovanni Battista Scalabrini in Rom heiliggesprochen worden.
Rund 270 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 38 verschiedenen Herkünften und mit den unterschiedlichsten Lebensgeschichten und -situationen waren im Internationalen Bildungszentrum in Solothurn (CH) zusammengekommen: Einheimische, Migrantinnen und Migranten, die schon länger in der Schweiz leben, Geflüchtete, internationale Studierende, junge Familien, Kinder und Jugendliche. Und wie immer wurden die Kosten des Festes im Stil der Gütergemeinschaft getragen: Es gab keine Teilnahmegebühr, sondern jeder konnte seinen eigenen freien und verantwortungsvollen Beitrag leisten. Und wenn es einen Gewinn gibt, dann sollen in diesem Jahr junge Migrierte in Marokko unterstützt werden.
Im Mittelpunkt des Festes stand die «Hoffnung». Anna Fumagalli, Mitglied des Säkularinstitutes und Bibelwissenschaftlerin, begann ihren Input mit den Worten von Bischof Scalabrini, die er 1877 an seine Diözese richtete und die heutzutage fast noch mehr an Bedeutung gewonnen haben:
«Weiten wir unser Herz mehr denn je, hoffen wir; aber unsere Hoffnung soll ruhig und geduldig sein; hoffen wir, aber ohne müde zu werden. [...] Wenn Gott in seinen wundersamen Plänen zögert, unsere Wünsche zu erfüllen, so lasst uns doppelt so stark vertrauen, indem wir [...] dem Unglauben der Welt ein unbegrenztes Vertrauen entgegensetzen.»
Christliche Hoffnung ist etwas anderes als «positives Denken». Sie gründet in Gott und hofft für alle. Denn sie überwindet sogar den Tod, schiebt das Negative nicht beiseite und verleugnet es nicht. Dort, wo alles zu enden scheint, beginnt etwas Neues. Dafür stehen Leiden, Tod und Auferstehung Jesu. So bedeutet christliche Hoffnung auch Verantwortung: Es geht darum, die Zeichen des Lebens, die bereits in der Welt vorhanden sind, zu entdecken und wertzuschätzen.
In verschiedenen Workshops gab es dann auch genügend Zeit, um sich über die eigenen Lebens- und Glaubenserfahrungen auszutauschen. Wir leben in einer Zeit, in der sich Kriege, Extremismen und Nationalismen neu ausbreiten. Begegnungen und Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Lebenssituation wollen ein Zeichen der Hoffnung setzen. Sie zeigen, dass ein friedliches Zusammenleben möglich ist. Das beginnt im Kleinen und kann Kreise ziehen, ohne dabei jemanden auszuschliessen.
Später trafen sich dann alle wieder zur Eucharistiefeier, deren Hauptzelebrant Pater Valerio Farronato (Scalabrini-Missionar) anlässlich seines 50-jährigen Priesterjubiläums war.
Das Fest klang spät abends aus mit einem internationalen Buffet, mit Musik und Tanz aus aller Welt – ein weiteres Zeichen, wie gewinnend Vielfalt in der einen Menschheitsfamilie doch sein kann.
Giulia Civitelli
Missionarie Secolari Scalabriniane
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