Leitgedanke
Die Zentren sind ein Bildungsprojekt, das sich vor allem an junge Menschen gleich welcher Kultur oder Sprache wendet. Es geht von einem christlichen Menschenbild aus, das allen zugewandt ist. Jede und jeder soll sich in seiner Verschiedenheit angenommen und willkommen fühlen.
Weil Globalisierung und Einförmigkeit oft Isolation und Ausgrenzung zur Folge haben, möchte das Bildungsangebot der Internationalen Zentren besonders den einzelnen Menschen in seiner Beziehung zu anderen stärken und das ›Miteinander‹ fördern.
Die Internationalen Bildungszentren für junge Leute sind ›Werkstätten‹, in denen entdeckt, erfahren und vertieft werden kann, dass und wie es möglich ist, den Fremden, den Migranten und eigentlich jeden ›Anderen‹ mit neuen Augen, mit den Augen Gottes zu sehen.
Das Bildungsangebot ist offen für junge Menschen (im Alter von 17-30 Jahren), die sich von Mal zu Mal persönlich für eine Erfahrung dieser Art entscheiden.
Gleichzeitig bieten die Zentren die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit
- Ortskirchen und Gemeinden, um diese in ihrem Bildungsauftrag zu unterstützen und einen ergänzenden Beitrag zur Lebendigkeit der weltumfassenden ›katholischen‹ Dimension der Kirche zu leisten.
- Schulen und Universitäten, um eine gesellschaftliche Bewusstseinsbildung zu fördern und zu einem guten Miteinander von Menschen verschiedener Sprachen, Kulturen und Religionen beizutragen.
- anderen Gruppen und Gruppierungen, die an einem Miteinander interessiert sind.
Drei Leitziele, die immer mit dabei sind
Internationalität
Die Internationalen Zentren sind Werkstätten, in denen wir gemeinsam lernen, wie wir die Perspektive wechseln können.
Wie wir vom anderen her sehen, denken, fühlen können. Freilich ist und bleibt der andere immer anders. Die direkte Begegnung aber, das gemeinsame Unterwegssein von jungen Menschen verschiedener Sprachen, Kulturen, religiöser Hintergründe wird zur Gelegenheit für Dialog und gegenseitige Annahme.
So können wir üben, wie wir uns für den anderen öffnen können. Und dabei erleben wir schon heute ein Stück Zukunft, eine Kostprobe des Miteinanders im Reichtum der Vielfalt.
Begegnung mit Migranten und Flüchtlingen
In den Internationalen Zentren wollen wir mit Menschen, die Migration oder Flucht, Unrecht oder Diskriminierung erlebt haben, direkt ins Gespräch kommen, um nicht nur über sie etwas zu erfahren, sondern von ihnen selbst.
In diesen Begegnungen erleben junge Menschen hautnah, dass wir noch nicht am Ziel einer gerechten und gastfreundlichen Welt für alle sind und dass es noch ein Stück Weg braucht.
Durch die Lebensgeschichten von Migranten und Flüchtlingen, die oft für ihre Familie oder ihr Volk vieles, ja, manchmal auch das eigene Leben aufs Spiel gesetzt haben, werden die jungen Leute herausgefordert, eigene Ängste und Grenzen zu überwinden. Sie lassen sich berühren vom Schicksal der Menschen; Leben und Glauben kommen in Bewegung. Oft fragen sie sich auch, welcher Einsatz im Blick auf die ganze Welt auf politischer, kultureller und beruflicher Ebene gefordert ist. Sie schöpfen Kraft, um persönliche und mutige Lebensentscheidungen zu treffen.
Gemeinsames Teilen
Von Anfang an bis heute erleben wir konkret, wie unser alltägliches Teilen von Materiellem und auch Spirituellem über unsere Gemeinschaft hinaus Kreise zieht. Miteinander Teilen stellt die oft gültigen Kriterien auf den Kopf. Diese Erfahrung durften bereits die ersten Christen machen (vgl. Apg 4,32). Nach ihrem Beispiel versuchen auch wir so zu leben und das zusammen mit allen, die an den Treffen in den Internationalen Zentren teilnehmen. Jeder gibt seinen freiwilligen Beitrag, gibt, was er kann und möchte. So werden auch die Kosten der gemeinsamen Tage getragen. Die Mitverantwortung des Einzelnen für das Ganze ist aber auch das sichtbare Zeichen eines viel tieferen Mit- und Füreinanders in Leben und Glauben. Diese ›andere Logik des Teilens‹ tragen die jungen Leute wieder hinaus in ihre alltägliche Umgebung, sie kann dort für andere ansteckend wirken.