Lerngemeinschaft Weltkirche
»Die Ankunft Hunderttausender Geflüchteter und Migranten zeigt, wie unser Leben hier in Mitteleuropa mit den politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen, wie religiösen Verhältnissen weltweit verbunden ist. […] Wir müssen mit unseren Partnern in anderen Teilen der Welt gemeinsam überlegen, wie wir die Probleme dieser Welt in den Griff bekommen können, wir müssen miteinander Strategien und Lösungsansätze finden. […] Dies ist ein radikaler Perspektivwechsel. […] Wir bemühen uns, […] Räume für Lernerfahrungen zu öffnen, die ein Umdenken auch in unserer Diözese zum Normalfall werden lassen«, so Domkapitular Heinz Detlef Stäps, Leiter des Referats Weltkirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Begegnung und Dialog sind der Raum für Lernerfahrungen, die Verstand und Herz über alle Grenzen hinaus weiten und neue Perspektiven eröffnen. Wer sich darauf wirklich einlässt, muss mit Konflikten und Schwierigkeiten rechnen und kann lernen, diese wie eine Art von Geburtswehen im Dienst des Miteinanders zu nutzen. Große Motivation, die die eigene Person übersteigen muss, ist dazu jedoch erforderlich. Junge Menschen erfahren sie oft im Einsatz für mehr Mitmenschlichkeit, Frieden, für eine gerechtere Zukunft für alle. Sofia, Juan, José Luis, Sara, Debora, Jean, Marco und Eduardo haben ihre Motivation so formuliert: Lebendigkeit und Glaube, Wertschätzung, die Sorge um das Wohl der Welt und der Menschen, Gott im Herzen der Menschen, Hoffnung und Mut, offene Häuser, Hände und Arme - bereit zu helfen, eine bessere Welt, Gebet - also Verbundenheit mit Gott, Freude und Glaube, Hunger nach Gerechtigkeit …
Sie alle nehmen dieses Jahr am sogenannten Reverse-Programm der Diözese Rottenburg-Stuttgart teil, das jedes Jahr 6-10 Freiwilligen die Möglichkeit gibt, hier einen weltkirchlichen Friedensdienst zu leisten. Im Jahr 2018/2019 kommen die jungen Menschen aus Argentinien, Mexiko, Brasilien, Peru, Bolivien, Indien und Uganda.
Zusammen mit ihrer Bildungsreferentin Theresa Kucher, Jakob Thieme und Luisa Bayer besuchten uns einige von ihnen im September 2018 im Centro di Spiritualità. »Trotz meines Alters gefallen mir diese jungen Menschen von heute.«, sagte P.Gabriel B. cs , »Sie wollen den Glauben nicht einfach als religiöse Tradition übernehmen, sondern suchen nach seiner Bedeutung für ihr persönliches Leben. Auch ein Freiwilligendienst in einem fremden Land kann diesen Raum bieten, um eine persönliche, neue Erfahrung Gottes zu machen und das, was ihr Leben und ihre Zukunft trägt, zu finden und zu festigen.«
Schon vor mehr als 100 Jahren stellte sich Bischof G.B. Scalabrini die Frage, was einen echten sozialen Fortschritt anstoßen und weiterführen kann. Er fand die Antwort in Jesus Christus. Wenn Er zu unserem Maßstab und in uns lebendig wird, dann „ist der soziale Fortschritt schon da“.
In diesem Sinn wünschen wir den jungen Menschen und allen Beteiligten dieses Reverse-Programms viele wertvolle Begegnungen und Erfahrungen - wertvoll, weil sie, ob sie sich nun gelungen oder schwierig gestalten, eine neue persönliche Sensibilität für den Gekreuzigten und Auferstandenen und mit Ihm eine neue Qualität an Miteinander entwickeln können.
Schön, dass wir so von Begegnung zu Begegnung neu miteinander lernen dürfen, im Friedens-Dienst an der ganzen Menschheit unterwegs zu sein!
Margret
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