Weitermachen!
Nach der Bekanntgabe des Datums Ende August waren die sechs Wochen bis zur Heiligsprechung für unsere kleine Gemeinschaft in Rom eine ganz besondere Zeit. Viele junge Leute, denen wir auch sonst im Alltag begegnen, halfen uns bei den Vorbereitungen.
Einen Monat später trafen wir uns, um gemeinsam auf diese besonderen Tage zurückzublicken.
Unser Wiedersehen begann mit einem Video der Heiligsprechung. Dann vertieften wir die Botschaften, die uns Papst Franziskus bei der Festmesse am 9. Oktober und am Tag darauf bei der Audienz mitgegeben hatte. Auch die Ansprache des Generaloberen der Scalabrini-Missionare, P. Leonir, floss in unsere Gespräche mit ein. Dabei hatten wir die Tragödien der Migranten in den vielen kleinen Booten vor Augen, die vor der sizilianischen Küste kentern - und das Tag für Tag.
P. Leonir zitierte Bischof Scalabrini, der immer wieder sagte: »Könnte ich doch ein heiliges Leben führen«. Das Heilig-Sein bestand für Scalabrini darin, die Realität mit den Augen Gottes zu betrachten. Dagegen wäre einzuwenden: Wer hat die Augen Gottes? Und wie kann man je ein heiliger Mensch werden? Scalabrini würde wohl antworten: Die Augen Gottes zu haben, bedeutet mitzufühlen, anstatt gleichgültig zu bleiben und dieses Mitgefühl nicht abstrakt zu empfinden, sondern konkret und dann aktiv zu werden!
Außerdem stellten wir uns die Frage: »Gibt es etwas Schönes in unserem Leben, in unserer Lebensgeschichte oder am Tag der Heiligsprechung, das uns tief bewegt hat und das wir gerne teilen würden?«
Andreas erzählte uns, wie groß seine Freude war, als er bei der Feier von einer Frau sogar beim Namen gerufen wurde, die ihn wiedererkannt hatte, obwohl sie sich nur einmal begegnet waren. Bewegend waren auch die Erfahrungen, die ausgetauscht wurden zwischen Sami aus Äthiopien, Marie Grace aus dem Kongo, Nicolas aus Peru, Veronika aus Indien, sowie Chiara aus Norditalien und Giovanna aus Kalabrien.
Zum Abschluss des Abends machten wir uns auf eine besondere Reise… nach Indien! Giorgia und Chiara, zwei Medizinstudentinnen, die dort im Krankenhaus bzw. in einem Waisenhaus gearbeitet hatten und Veronika, deren Eltern aus Indien kommen, stellten uns das Land vor. Ein Charakterzug des indischen Volkes, den alle drei einstimmig betonten, ist die Gastfreundschaft, zu der auch gutes Essen gehört! So konnten wir gar nicht anders als mit einem Buffet im Stil der Gütergemeinschaft (jeder bringt etwas mit) weiterzumachen!
In diesem einfachen Zusammensein, im Teilen von Träumen, Fragen, Freuden und Traditionen… entdecken wir immer mehr, dass sich der Plan Gottes, wie Scalabrini ihn geahnt hatte, schon sichtbar wird: dass die ganze Welt zur Heimat des Menschen wird.
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