Mein Versprechen an Scalabrini
Hier in Stuttgart erfahren wir immer wieder, dass die Heilige Messe jungen Menschen Hoffnung schenkt - ganz besonders in dieser Coronazeit. Am Ende eines Gottesdienstes in der englischsprachigen Gemeinde lernten wir einen jungen Mexikaner kennen, und wir waren überrascht, dass Bischof Scalabrini uns verbindet. Hier erzählt er, wer der Selige G.B. Scalabrini für ihn ist.
Ich heiße Rafael und komme aus Mexiko-City, wo ich geboren und aufgewachsen bin, studiert und gearbeitet habe. Dann kam mein Entschluss, nach Europa, genauer gesagt nach Deutschland zu gehen, um dort einen Master zu machen. Ein paar Mal habe ich einen Antrag gestellt, aber es hat nie geklappt. Vor einigen Monaten startete ich einen neuen Versuch, doch dieses Mal wollte ich mein Vorhaben Gott anvertrauen. So bin ich in eine Kapelle gegangen und habe vor dem Allerheiligsten gebetet und meine Reise in Seine Hände gelegt. Ich dachte: Wenn Gott mit meinem Vorhaben einverstanden ist, wird er mir diesen Traum erfüllen.
Kurze Zeit danach bin ich zufällig im Internet auf die Biographie des Seligen G.B. Scalabrini gestoßen und habe sie gelesen. Ich hatte zuvor noch nie von Bischof Scalabrini gehört, aber als ich verstand, dass er der Patron der Migranten und Flüchtlinge ist, habe ich um seine Fürsprache gebeten. Ich habe ihm folgendes versprochen: »Hilf mir doch nach Europa zu kommen! Ich werde mich dankbar zeigen, eine Pfarrei suchen und dort deinen Migranten beistehen.« Ich habe sein Foto als Hintergrundbild auf mein Handy geladen und jeden Tag bat ich ihn um Hilfe.
Meine Freude und Überraschung war groß, als ich nach Deutschland für ein Masterstudium eingeladen wurde und irgendwie bekam ich auch das Geld für die Reise zusammen. Aber gerade als ich das Visum erhalten sollte, wurden die Grenzen wegen der Pandemie geschlossen. Das Coronavirus machte alles noch komplizierter. Noch einmal vertraute ich meine Reise Scalabrini an, es sollte ja eine Reise unter seiner Obhut sein. Endlich bekam ich eines Tages die E-Mail, dass mein Visum ausgestellt worden war und ich das Flugzeug nach Deutschland im September nehmen konnte.
Aber das war erst der Anfang meiner merkwürdig beglückenden Geschichte. In Deutschland suchte ich nach einer Pfarrgemeinde, wo ich die Heilige Messe mitfeiern konnte. Leider wurde überall nur Deutsch gesprochen. Eines Tages wurde ich auf die englischsprachige Messe in St. Maria in Stuttgart aufmerksam. Obwohl ich ziemlich weit weg wohne, entschloss ich mich, dort einen Gottesdienst zu besuchen.
Am Ende der Messe konnte ich andere junge Leute kennenlernen. Wir stellten uns gegenseitig vor und unter ihnen war auch eine Mexikanerin, die mit Migranten und Flüchtlingen arbeitet. Ich fragte sie, wie denn ihre Organisation heiße. Als sie ›Scalabrini-Säkularinstitut‹ sagte, konnte ich es kaum fassen und mir kamen die Tränen. Noch nie hatte ich jemanden der Scalabrini-Familie getroffen und diese zufällige Begegnung, kurz nach meiner Ankunft in Deutschland, war für mich wie ein liebevoller Wink Gottes, der mir sagen wollte: Ich lasse dich nie allein und begleite dich immer mit meiner Liebe.
Rafael Alvarado
Links:
Rivista Sulle strade dell'esodo (PDF)
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